Von Tsumeb bis zum Caprivizipfel fahren wir entlang vieler armseligen Hüttendörfer. Die Menschen und das Vieh hungern, weil letztes Jahr der Regen praktisch ausgeblieben ist. Alle hoffen auf die diesjährige Regenzeit, die bald kommen sollte. Werden am Strassenrand Orangen verkauft? Wir erstehen so ein Plateau und merken, nein es sind keine Orangen, woher sollten diese in dieser ariden Landschaft auch herkommen? Auf dem Camping fragen wir um Rat. Ja, dies seien Wildfrüchte, sogenannte “monkey oranges” (Strychnos spinosa) und aufschlagen müsse man sie um an den Inhalt zu kommen. Das Fruchtfleisch (recht wenig, leicht säuerlich und süss) wird ausgesaugt, die Kerne muss man ausspucken, denn diese enthalten Strychnin. Diese Früchte sind für die Bevölkerung eine wichtige Nahrungsquelle am Ende der Trockenzeit. Wir haben einige gegessen, aber so richtig fein fanden wir sie nicht.
Vom Camping am Okavango River aus, buchen wir eine Bootstour auf dem Fluss. Wir staunen nicht schlecht als wir ein Grüppchen Menschen sehen, die den Fluss durchwaten, denn es hat darin unzählige Flusspferde und auch Krokodile. Dies würden nur Frauen machen (weil mutiger) um Ware von Namibia nach Angola zu schmuggeln. Der Fluss ist Wasserquelle, Badeplatz und Wäscherei zugleich, aktuell mit sehr niedrigem Wasserstand, knapp genug um Bootsfahrten anbieten zu können. In der Regenzeit wird der Pegel um einige Meter höher sein.
1890 haben die Europäer an der Berliner Konferenz Afrika unter sich aufgeteilt. Im Rahmen dieser Verteilung überliess Deutschland den Engländern die Insel Sansibar und erhielt von diesen im Gegenzug Helgoland sowie einen kuriosen Landstreifen im Nordosten Namibias, nämlich den Caprivi Zipfel. Der Name geht auf den damaligen deutschen Reichskanzler Leo von Caprivi zurück. Dieser 400km lange und ca nur 30km breite Landstreifen sollte Deutschland eine Verbindung seiner Kolonie Deutsch Südwest (Namibia) mit Deutsch Ostafrika (Tansania) ermöglichen. 1918, mit der Niederlage im ersten Weltkrieg, lösten sich die deutschen Kolonialträume in Luft auf.