Die Mount Ive Station ist wiederum eine sehr grosse working sheep station mit Campiermöglichkeit. Es ist immer schön auf so einer Station zu campieren. Wir erfahren erneut viel über das Schaffarmen und die spezielle Lage dieser Station inmitten der Gawler Ranges. Joe, die Besitzerin zeigt mir auch ihr Kängurubaby (called a Joey), das ihr von den Männern zur Aufzucht gebracht wurde. Die Mutter des Kleinen musste erschossen werden, weil sie ein Bein gebrochen hatte. Nun lebt es in einem Rucksack, ausgefüttert mit elektrischer Heizdecke, der an einem Stuhl am Stubentisch der Familie hängt und das Baby muss während Monaten 3x/Tag geschöppelt werden. Nach dem Schöppeln wird es kurz aus dem Beutel gestülpt um im Garten sein Geschäft zu erledigen und dann sofort wieder eingepackt. Genau so werde es von der Kängurumutter auch gemacht. Was für eine Aufgabe und ja, Joe sagt mir, sie habe meistens eines in der Aufzucht! Das Camp ist liebevoll gestaltet, jeder Platz hat eine Feuerstelle und der „Donkey“ liefert heisses Duschwasser. Ein spezieller Leckerbissen ist eine Privatstrasse an einen riesigen Salzsee namens Lake Gairdner (160km lang und einige km breit). Der Lake Gairdner ist das australische Pendant zu Bonneville und jeweils im März findet die Speedweek für Autos und Motorräder statt. Die Schnellsten dieses Jahr waren mit etwas über 440km/h unterwegs. Ausserhalb der Speedweek darf der Salzsee aber nur zu Fuss betreten werden.
Jede Nacht einen ausserordentlich funkelnden Sternehimmel über uns zu haben ist schon speziell. Und je weiter weg wir uns von der Zivilisation entfernen umso funkelnder wird’s. Der Googs Track ist eine sandige Piste, die über etliche Dünen führt. Hier wird Hans‘ Sandfahrkönnen getestet, wobei er und unser IVECO eigentlich nie an die Grenzen stossen, dh. die Schaufel bleibt im Truck. Erschwerend ist einzig, dass viele Bäume auf unserer Höhe in die Piste ragen, so dass eine Zickzacklinie häufig in Schräglage gefahren werden muss. Nach drei anstrengenden Tagen haben wir wieder eine normale „gravel road“ unter den Rädern, so dass Madame auch wieder ans Steuer kann.
Von Weitem erkennt man die hügelige Wüstenstadt Coober Pedy, zum Teil sind es echte Steinhügel, aber meist sind es Berge aus Aushubmaterial. Es ist einer der Orte, wo noch heute aktiv nach dem Edelstein Opal gegraben wird. Als sich das Meer, das diese Ebene vor Millionen Jahren bedeckte, zurückzog, hinterliess es Flüssigkeitsansammlungen in den Steinfissuren, das darin enthaltene Silicium versteinerte und wurde zu Opal. Opal gibt’s in allen Farben und deshalb wird er auch als Regenbogenedelstein bezeichnet.
Im Gegensatz zu den üblichen riesigen Minen von Glencore und Co, die jeweils weiträumig abgesperrt sind, sind in Coober Pedy noch Dutzende von kleineren Familienunternehmen am Graben. Da es im Sommer unerbittlich heiss wird und die Winternächte sehr kalt sein können, wurden zum Wohnen Höhlen in die Steinberge geschlagen. In diesen Höhlen sind grosszügige, luftige und angenehm temperierte Wohnungen und Hotels angelegt. Deswegen bezeichnet man die Stadt auch als Underground City. Wir testen eine Nacht underground im Hotel: es ist eine lustige Erfahrung, aber wir sind froh, dass wir am nächsten Tag in unserem Haus wieder Tageslicht haben und in der Nacht den Sternenhimmel sehen!
Der Stuart Highway erstreckt sich weiter Richtung Norden durch die nicht besiedelte, karge Landschaft und verschmilzt flirrend mit dem Horizont. Wir biegen ab gegen Westen zum Uluru-Kata-Tjuta Nationalpark. In Yulara, das als Eintrittspforte zum Nationalpark gebaut wurde, machen die Hotels, Restaurants und die Tourbusparkplätze einen verlassenen Eindruck. Der riesige Campingplatz hingegen platzt fast aus den Nähten, das Gelände ähnelt einer Allradmesse in besten Zeiten. Die Infrastruktur hält aber gut mit und wir verbringen angenehme Nächte hier. Unsere Tage sind gefüllt mit Fahrten und Wanderungen in und um die weltberühmten Granitblöcke Uluru und Kata-Tjuta (früher Ayers Rock und the Olgas genannt).
In Richtung Alice Springs lohnt sich ein Umweg zum Kings Canyon Nationalpark. Der Rim walk ist eine der schönsten Wanderungen bisher. Dank 4WD mit high Clearance können wir eine Schlaufe fahren und müssen nicht den gleichen Weg zurück zum Stuart Highway antreten. Schilder warnen vor Kamelen, Wildpferden und Eseln auf dem Track und effektiv begegnen uns einige Wildpferde, sog Brumbies, sowie ein paar Esel. Die Sichtung eines Kamels bleibt immer noch auf der Wunschliste.
“Out among the stars” ist ein Songtitel von Jonny Cash.
Hallo liebe Silvia und Hans herzlichen Dank für die super Bilder und immer wider spannenden Berichte es ist eine Freude mit zu lesen.aus liebe u gute Marc
Good to see your practicing your great form during Australian winter. We look forward to seeing it during a Swiss winter on the Bundesplatz Eisbahn, too!