Western Australia ist bekannt für seine Frühlingsblumen (wildflower season). Dieses Jahr ist die bunte Pracht besonders ausgeprägt, da es im Winter überdurchschnittlich viel Regen gab. Kenner bekräftigen uns, dass heuer Arten blühen, die sie schon Jahre nicht mehr gesehen hätten. Insgesamt soll es in WA 10’000 verschiedene Blumen und blühende Büsche geben. Im Norden war die rote Erde stellenweise bedeckt mit einem bunten Teppich in der Farbpalette rosa, lila, violett, gelb und weiss. Es sind dies die sogenannten «Everlasts» (Trockenblumen), die mit nur ganz wenig Winterregen zum Spriessen kommen. Als wir uns dem Kalbarri NP nähern, leuchtet es am Strassenrand noch intensiver in allen Farben und Formen. Wir halten mehrere Male an und entdecken so bereits sehr viele verschiedene Blumen. Unsere Fotosafari mit Jagd auf Wildblumen hat begonnen. Es ist unglaublich was die Natur an komplexen Formen und Strukturen hervorbringt. Auch relativ kurze Wanderungen im Kalbarri NP und im Lesueur NP werden tagesfüllend, für 5 km brauchen wir nun 3 Stunden. Die kleinen Orte (wie Mullewa, Three Spings, Moora) entlang der Blumenroute haben alle Wandbemalungen mit dem Thema wildflowers und speziell gezeichnete Wanderwege. In Mullewa ist sogar die Wand der Polizeistation blumig, gemalt von der renommierten Künstlerin Helen Ansell, die wir in ihrem Gallerie – Cafe antreffen. Als Resultat unserer Fotosafari folgt jetzt ein riesiger bunter Blumenstrauss.
Die meisten Orchideen in dieser Gegend sind leider schon verblüht, wir finden trotzdem noch einige Exemplare und hoffen weiter südlich unsere Sammlung noch etwas ergänzen zu können.
Hans interessiert sich mehr für die Fauna als die Flora. Nur sind diese schwieriger zu fotografieren, da sie sich verkriechen oder davonflattern. Trotzdem kann er auf diesen langsamen Wanderungen einige Reptilien und Vögel im Bild einfangen.
In der Stadt Geraldton machen wir einen längeren Aufenthalt. Wir haben neue Pneus bestellt, diese kommen aus QLD und haben Verspätung. Auch steht eine kleine IVECO-Reparatur an, ein paar tausend Kilometer nach der hinteren muss auch die Dichtung des vorderen Differentials ersetzt werden… Das gibt uns Zeit die Stadt näher kennenzulernen und auch unsere COVID-Impfung zu erhalten.
Geraldton ist nicht nur eine trendige Küstenstadt mit viel wunderbarem Strand, sie bietet auch einiges an Kunst und Kultur. Im neu gebauten Museum geniessen wir eine grandiose Fotosonderausstellung – die besten Fotos des alljährlichen Wettbewerbs der National Geographic Australia werden präsentiert. Auf dem höchsten Hügel der Stadt steht ein prächtiges Denkmal. Dieses wurde erbaut zum Gedenken an die 645 verstorbenen Besatzungsmitglieder der HMAS Sydney II (Marinekreuzer der Royal Navy), die am 19. November 1941 einige hundert Kilometer vor Geraldtons Küste von einem deutschen Kriegsschiff versenkt wurde. Die gesamte Mannschaft kam dabei ums Leben. Das Unglückschiff wurde erst 2008 geortet und liegt gut 2000m unter dem Meeresspiegel.