Wir übernehmen unser Gefährt in tadellosem Zustand wieder und machen uns auf in Richtung Westen. Ein Besuch des Kgalagadi (ausgesprochen: chalachadi) Transfrontier Parks (KTP) steht weit oben auf unserer Wunschliste. Die wenigen Campingplätze sind sehr gefragt und viele Monate zuvor komplett ausgebucht. Nur gerade im Februar können wir insgesamt 7 Nächte in den drei Camps ergattern. Es ist halt nun Sommer und somit wird’s heiss werden, aber dafür nach dem Sommerregen so grün wie die Wüste nur sein kann.
Die Zeit reicht um zuvor den nahe gelegenen Augrabies Falls NP zu besichtigen. Da stürzt der Orange River (mit 2000km der längste Fluss Südafrikas) vom Hochplateau 200m in die Tiefe und schlängelt sich durch eine 18km lange Schlucht. Aktuell fliesst nicht sehr viel Wasser, und trotzdem tost und schäumt es eindrücklich.
Durch die Hochebene zieht sich ein grünes Band entlang des Flusses, die übrige Gegend ist braun und staubtrocken. Fast die ganze Wassermenge verbraucht der extensive Tafeltrauben Anbau. Die Ernte ist im Gange und es trocknen an der Sonne: Rosinen, Korinthen und Sultaninen für die ganze Welt. Der Nationalpark rund um die Fälle ist eine steinige, fast spukhaft anmutende Wüste und aktuell ist es unangenehm heiss und trotzdem leben hier Tiere und Pflanzen. Der Köcherbaum (Quiver tree) ist so ein Überlebenskünstler, kein Baum sondern eine Aloe Art, der in seinem schwammartigen Stamminneren und in den Blättern viel Wasser speichern kann.
Der Camping ist fast leer und so können wir den IVECO zweimal am Tag umstellen um möglichst vom Baumschatten zu profitieren. Nach einer frühmorgendlichen Wanderung entlang der Schluchtkante sitzen wir wie tote Fliegen in unseren Stühlen, froh um jedes Lüftchen. Abends wird’s angenehmer und auch aufregend, eine Ginsterkatze schleicht herbei und lässt sich von unserem Licht nicht stören bei der Jagd nach Käfern und Faltern.
Campings: Country Park in Roodeport, Kameel Rust en Vrede in Stella, Red Sands Lodge nahe Kathu, San Park: Augrabies.
Der kleinere Teil des riesigen Kgalagadi Transfrontier Park (KTP) ist in Südafrika, der grössere Teil gehört zu Botswana. Der Park befindet sich in der Kalahari Wüste. Er wird von zwei trockenen Flussbetten durchzogen, in denen nur alle 10-30 Jahre Wasser fliesst. Zur Regenzeit gibt es normalerweise da und dort ein paar stehende Gewässer und dieses Wasser erlaubt eine spärliche Vegetation, die die Grundlage für eine ausgeklügelte Nahrungskette von Insekten, Reptilien, Vögeln, und einer grossen Vielfalt von Säugetieren bildet. Da eine Migration der Säugetiere in der Trockenzeit nicht möglich ist, der Park ist eingezäunt, wurden Wasserspumpstellen errichtet, die das Überleben der Tiere sichern.
Trotz sengender Hitze und praktisch fehlendem Schatten in den Camps geniessen wir unsere Tage sehr. Das Beobachten der Tierwelt nimmt alle unsere Sinne in Anspruch und da gehört das Löwengebrüll nachts auch dazu.
Die lokalen Guides sind sehr auskunftsfreudig und wir lernen viel darüber wer wen und wie jagt. Die Löwen zum Beispiel sind ja unbestritten die obersten in der Nahrungskette und trotzdem müssen sie sich in Acht nehmen. Löwen mögen vor allem grosse Antilopen, wie zum Beispiel den Oryx. Der Oryx mit seinen langen, spitzen Hörnern kann aber einen Löwen arg verletzen. Deshalb wird von hinten angegriffen. Eine Löwin (meist überlassen die Männchen die Jagd den Weibchen) springt auf den Rücken des Oryx und versucht ihn mit einem Biss ins Rückgrat zu lähmen, so dass er sich nicht mehr wehren kann.
Campings: Kalahari Monate Lodge, San Parks: Twee Rivieren, Mata Mata und Nossob.
Hallo ihr Beiden
Das sind ja sehr eindrückliche Bilder und Berichte – es scheint ihr seid in einem großen heißen Zoo.
Genießt die Zeit und die wunderbare Natur!
Herzliche Grüße
Hanno&Monika