Namibia, der Süden

Wir überqueren die Grenze von Südafrika nach Namibia bei der Mündung des Oranje Flusses. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt. Das Städtchen Oranjemund war einst die Diamantenstadt und für Besucher geschlossen. Die Regeln damals waren strikt; die Bewohner mussten jedesmal beim Verlassen der Stadt durch den Röntgenapparat, so wären geschluckte Diamanten detektiert worden und die Autos waren ausserhalb der Stadtgrenze abgestellt. Heute ist das Diamantensperrgebiet etwas weiter in der Namib Wüste.
Wir übernachten am menschenleeren Strand, da es keinen Campingplatz mehr gibt. Bald hüllt uns dichter Nebel ein und so sind wir unsichtbar. Oryxspuren am Morgen rund um unser Gefährt verraten, dass wir doch nächtlichen “Besuch” hatten. Die Strasse/Piste entlang des Oranje ist einfach zu befahren und gibt auch hin und wieder den Blick auf den Fluss frei. Zur Überquerung in den südafrikanischen Richtersveld NP dient ein Ponton, das Fahrzeuge bis max 6 Tonnen befördert, was wir nicht wussten und deswegen haben wir diese Grenzpassage nicht in Betracht gezogen.
Bald befinden wir uns in einem riesigen Traubenanbaugebiet, das sich auf der namibischen Seite entlang des Flusses ausbreitet, vergleichbar mit dem südafrikanischen Anbaugebiet bei Upington. Wir übernachten im Norotshama River Resort/Camping und sind die einzigen Gäste, was fortan nie mehr der Fall sein wird. Namibia überquillt fast (ist übervoll) mit Touristen aus Europa und Übersee, so dass vorgängige Reservationen nötig sind – und vieles ist lange zum Voraus ausgebucht! Das ist nun für uns die neue Realität und da müssen wir uns anpassen. Zum Glück lernen wir Cindy und Buks aus SA kennen, sie haben im schönen Canyon Roadhouse einen Platz reserviert und wir dürfen uns zu ihnen stellen. Die Parzellen sind im Allgemeinen riesig und im europäischen Standard wären da mindestens viermal soviele Campeure untergebracht. Der Fish River Canyon ist sehr ausgedehnt, eine Felsschluchtlandschaft mit aktuell (wohl die meiste Zeit im Jahr) ausgetrockneten Flüssen. Mit dem Fahrzeug kann man kilometerweit entlang der Kante fahren oder auch zu Fuss gehen, das Hinabsteigen ist aber nur mit einer geführten Tour erlaubt und bei den aktuellen Temperaturen wurden diese Touren eingestellt. Es gab in den letzten Wochen zu viele medizinische Zwischenfälle. Wir begegnen einigen Eidechsen und einem kleinen Rudel Klipspringer.
Auf dem Rückweg gönnen wir uns ein heisses Bad bei den Ais-Ais Hotsprings, und während wir da so plantschen, rast eine grosse Bande Paviane (Baboons) durch die Anlage und sorgt für Aufregung und Verwüstung. Wir sind froh, dass der IVECO gut verschlossen auf dem Parkplatz steht und wir bald wieder abfahren können. Die ganze Anlage mit Camping wirkt etwas heruntergekommen.
Vom Canyon Roadhouse aus unternehmen wir eine lohnenswerte Tages Offroad Tour durch die private Gondwana Nature Reserve und sehen wunderschöne Köcherbäume, viele Oryx und Zebras.

Die Strassen in Namibia sind ausser den Hauptverkehrsachsen ungeteerte “gravelroads”, mit zum Teil starkem Wellblechcharakter, so dass das Vorankommen eher langsam ist. In zwei Etappen gelangen wir nach Lüderitz. Die kleine Stadt am Meer hat ihren baulichen, deutschen Charakter bewahrt, Wind und Sandstürme prägen aber sonst das Bild. Zum Beispiel wurde jüngst die Eisenbahnstrecke zugeweht, die Schienen verschwinden in den Dünen wie in einen Tunnel. Nördlich und südlich der Stadt hat es mehrere unbewohnte Buchten, die sich zum Freistehen eignen. Wir finden einen guten geschützten Platz und staunen, als wir am morgen von einem Schakal besucht werden. Wir hätten nicht gedacht, dass in dieser Einöde so grosse Säugetiere überleben können.
Wir folgen den gravelroads bis Sesriem und überfliegen diesmal die Sossusvlei im Ballon und geniessen die Ruhe und die tolle Aussicht.

In Swakopmund füllen wir unsere Vorräte auf, essen auswärts und erhalten unsere Permits für den Namib Naukluft Park. Auch lassen wir unser “Loch” in der Kabine fachmännisch bei Namib Camper’s flicken. Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat. Im Kgalagadi Transfrontier Park hat uns nämlich ein Bierwagen angefahren und die hintere obere Ecke beschädigt. Der Fahrer hat seine Schuld sofort eingestanden und wir haben auch einen Polizeirapport, aber die Kosten bleiben selbstverständlich an uns hängen!
Die Steinwüste, die als Mondlandschaft bezeichnet wird, geht bald über in eine Sand- und Kieswüste und da sehen wir bereits die ersten Welwitschias mirabilis (Welwitch= österreichischer Botaniker, der diese Pflanze beschrieben hat und mirabilis, weil sie an ein Wunder der Natur grenzt). Die Pflanze sieht aus wie ein Kabis der überfahren wurde, besteht aber aus nur zwei Blättern, die sich um die Pflanze rollen und über 1000 Jahre wachsen können. Leben tut sie in absolut aridem Klima praktisch ohne Regenwasser. Wir bleiben zwei Tage in der Namib und endlich erfüllt sich Hans Wunsch am Vogelfederberg zu übernachten, rundum Wüste und den vollen Sternenhimmel über uns. Danach gehts weiter zur Spitzkoppe, ein Naturpark mit grandiosen Felsformationen, die wir zu Fuss erkunden können. Im ausgetrockneten Ugab River sehen wir leider keine Elefanten, nur Spuren davon, geniessen aber das richtig aufkommende off road Gefühl. Im schönen Madisa Camp erholen wir uns von der doch etwas anstrengenden off road Tour.
Als nächstes machen wir Halt in der privaten game Reserve Mount Etjo Lodge und Camp und tauchen bei unserem vorerst letzten game drive nochmals ein in die afrikanische Tierwelt.

Besuchte Campings: Norotshama Lodge, Canyon Road House, Klein-Aus-Vista, Mount d’Urban camp ( unser Favorit), Kronenhof Lodge and camp, Bushman’s camp, Alte Brücke Camping, Vogelfederberg, Swakop River camp, Spitzkoppe Camping, White Lady Lodge, Madisa camp, Münsterland guest farm, Mt Etjo Safari Lodge, Urban camp in Windhoek

Wie die Zugvögel fliegen wir heim in den europäischen Sommer und kommen im Oktober wieder. Der IVECO ist in der Nähe von Windhoek auf einer Farm untergebracht.

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