Bye-Bye New Zealand

Nordwärts durchs Landesinnere der Nordinsel machen wir uns auf den Weg in Richtung der Strände in Northland. Wir wollen noch vor den Sommerferien einige Wochen am Meer verbringen. Fast jedes kleine Städtchen hat seinen eigenen Golfplatz und so geniessen wir den beginnenden Sommer indem wir von Golfplatz zu Golfplatz kurven. Auf den meisten kann man problemlos übernachten, meist gegen eine kleine Gebühr oder inklusiv mit der Green Fee. Ein ganz spezieller Platz ist der Rangatira Golf, gebaut auf den Uferklippen des Rangitikei Flusses. Über drei Etagen spielt man hinunter bis zum Fluss, was enorm viel Spass macht. Der Aufstieg zurück zum Golfhouse geschieht dann mit einem urchigen Funi aus den 20iger Jahren.
Der grösste Teil des Whanganui River (290km lang) ist nicht erschlossen, die einzige Möglichkeit den ganzen Fluss zu erkunden ist per Boot oder Kanu. Das war nicht immer so; in den zwanziger Jahren wurden Regenwaldhänge für Farmland abgeholzt und eine Fuhrwerkstrasse existierte bis weit in den Wald hinein. Ebenfalls entstand eine steinerne Brücke über den Fluss, bei der Fertigstellung 1936 waren aber die Farmen bereits wieder verwaist, denn die heftigen Regefälle führten auf den abgeholzten Böschungen immer wieder zu Erdrutschen. Also wurde die Brücke nie mit einer Strasse verbunden und heisst deswegen „Bridge to Nowhere“ und hat heute ihre Daseinsberechtigung als Touristenattraktion. Die Brücke ist gut erhalten, muss sie ja nur die Belastung von einigen Touristen tragen, die bei Schönwetter die Bootsfahrt und Wanderung auf sich nehmen. 
Das heute kleine Städtchen Whanganui an der Mündung des Flusses war früher eine blühende Handels- und Hafenstadt. Einige historische Gebäude sind erhalten und sehenswert, einer der alten Raddampfer wurde restauriert und bietet halbtägige Flussfahrten an. Am besten gefallen hat uns eine kleine Geschichte um den 1916 erbauten Tunnellift (Durie Hill Elevator), der von der Stadt auf den Hügel führt und der heute noch in Betrieb ist. In den 20iger Jahren blieb der Lift einmal stecken mit einigen wohlhabenden Herren, die abends auf dem Heimweg zu ihren schönen Villen am Hügel waren. Um ihnen die Wartezeit so angenehm wie möglich zu machen, wurden sie mit Körben versorgt. Überraschung aus heutiger Sicht ist der Inhalt der Körbe: nämlich Sandwichs und Zigaretten!

Auf dem Forgotten World Highway fühlen wir uns in die Zeit der Erbauung dieser abgelegenen, kurvigen Berg- und Talstrasse versetzt. Wir übernachten in Whangamomona und speisen im Dorfhotel und Pub. Es ist ein Nachtessen im lebendigen Museum: das Menü, das Mobiliar und auch das Geschirr stammen aus den 30iger Jahren.

Im letzten Jahr verbrachten wir unsere  vermeintlich „letzten Wochen Neuseeland“ in Northland. Nun besuchen wir diese Gegend zum zweiten Mal und verbringen drei wunderbare Wochen in der Tauranga Bay, in Ahipara und in der Bay of Islands. Wir geniessen das Strandleben, machen kleine Wanderungen auf nahegelegene Felshügel und spielen alle Golfplätze der Umgebung. Es zeichnet sich ab, dass eine Weiterreise nach Australien vor den Weihnachtsferien nicht möglich sein wird. Also parkieren wir unseren IVECO über die Festtage neben der schönen Wairua Lodge, denn alle Campings sind heillos ausgebucht. Alle Neuseeländer verbringen ihre Ferien im Land……

Im Dezember eröffnet Australien seine Tore für Neuseeländer und wir gehören dazu. Neuseeland hat seit 100 Tagen keine COVID Fälle ausserhalb der Quarantänehotels mehr gehabt. Wir finden ein Schiff, das den IVECO Ende Januar transportieren wird. Flüge dazu sind schnell gebucht und der IVECO wird blitzblank geputzt. Ein paar Tage vor der Abreise kommt es in Auckland zu einem COVID Ausbruch. Australien reagiert sofort und schliesst vorübergehend die Grenze zu Neuseeland! Wir müssen die Weiterreise annulieren. Der Ausbruch kann schnell unter Kontrolle gebracht werden, so dass Australien die Grenze wieder öffnet. Wir wissen um die Unberechenbarkeit dieser Öffnung und wollen schnellstmöglich ausreisen. Das nächste Schiff wird gebucht. Am 12.2. können wir den IVECO im Hafen von Auckland abgeben, das Schiff hat allerdings Verspätung…. aber wir fliegen planmässig am 13.2. nach Australien! Bereits am 15.2. wird die Grenze wegen neuen Fällen wieder geschlossen! Wir sind sehr glücklich, dass wir es in diesem kleinen Fenster geschafft haben und werden auf der Farm von Kaylene und Kelvin herzlich empfangen. Auf den IVECO müssen wir allerdings noch etwas warten. Mehrere kurzdauernde Lockdowns in NZ und in Melbourne lassen unser Schiff vor den Häfen warten….Zumindest haben wir nun genügend Zeit alle benötigten Papiere zu organisieren. Das Carnet de passage (wir haben ein Neues) muss vor der Ankunft beim Zoll abgestempelt werden. Am 5. März ist es dann soweit: Mister IVECO wird uns in tadellosem Zustand nach der Biosecurity Inspektion durch das Departement of Agriculture übergeben.

Bye bye New Zealand – we will miss you

Reader Comments

  1. Hello Silvia, génial que vous ayez pu passer! On peut dire que vous connaissez la Nouvelle-Zélande comme votre poche maintenant 😀 Vous avez une mine superbe! Profitez bien de votre roadtrip en Australie, bises, Nessiba

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