Coromandel Peninsula

Wir fahren aus Auckland hinaus, vorbei an sanften Hügeln, es weiden Schafe, Kühe, Pferde und auch Truthähne, manchmal alle zusammen auf demselben Grün. Für unsere zweite Übernachtung machen wir bei der Olivenfarm River Estate Halt. Der Farmer Barry macht bei der Organisation «okay2stay» mit. Zwei Neuseeländer haben während ihren Reisen kreuz und quer durchs Land ungefähr hundert Orte zusammengetragen, wo Vinzer, Bauern, kleine Restaurants Übernachtungsparkplätze anbieten. Im Gegenzug wird erwartet, dass man im Hofladen oder im Cafe etwas einkauft respektive konsumiert. Wir haben diese Mitgliedschaft gelöst, mit der Idee, so besser mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Diese Erwartung wird tatsächlich von Beginn weg erfüllt. Wir degustieren Barrys feine Olivenöle, kaufen ein und können auf dem Parkplatz übernachten. 
Die Halbinsel Coromandel mit ihrem ausgedehnten Forest Park ist unser nächstes Ziel. Im Kauaeranga Valley machen wir Bekanntschaft mit der subtropischen Waldvegetation. Für uns neu sind die grossen Farnbäume, die es auch als Logo auf die Flugzeuge der Air New Zealand geschafft haben. Wir lernen die Koru-Spirale (junges Farnwedel) kennen, die bei den Maori ein Symbol für neues und harmonisches Leben darstellt und oft in Schmuckstücken zu finden ist. Unser erster «walk» führt uns zu einem  grossen Kauribaum und wir sind sehr beeindruckt. Diese Nadelbäume wachsen in tausenden von Jahren zu absoluten Riesen heran. Nach der Besiedelung durch die Europäer wurden die Kauri-Wälder leider rigoros geplündert und heute sind nur noch wenige der Riesenexemplare vorhanden. Sie sind zusätzlich durch eine sich verbreitende Pilzkrankheit bedroht, weshalb die noch bestehenden alten Bäume mit grossem  Aufwand geschützt werden.
Leider gibt es eine Wetterwarnung mit Sturm und heftigem Regen (Stufe rot), so dass wir den Nationalpark nach einem Tag wieder verlassen müssen.

Die Schlechtwetterperiode verbringen wir in Rotorua, einer sehr touristischen Stadt, die mitten in einem aktiven Vulkanplateau liegt. Hauptattraktion sind heisse Quellen, schwefelige Dämpfe und brodelnde Tümpel. Der Geruch von faulen Eiern liegt über der ganzen Stadt. Viele Quellen werden seit dem 
18. Jahrhundert für Thermalbäder genutzt und auch wir verbringen einen Gesundheitstag im «Polynesian Spa», einem der ältesten und schönsten der Stadt. Rotorua ist aber auch eine Stadt in der noch sehr viele Maoris leben, die ihre Kultur in Shows erlebbar machen. Da wir bisher wenig bis gar nichts zu den Maoris wussten, buchten wir eine rund dreistündige Folkloretour in ein Maoridorf inklusive gemeinsamem Nachtessen, gekocht im traditionellen Erdloch auf heissen Steinen.

Nach diesem «Abwettern» kehren wir zurück nach Coromandel und fahren bis ganz an die Nordspitze auch unsere ersten vierzig Kilometer gravel road. Diese Anfahrt ist sicher auch dafür verantwortlich, dass wir diese fantastisch schöne Küstenlandschaft fast für uns alleine haben. Unsere erste grössere Wanderung ist der Cormandel Walkway entlang der zerklüfteten Felsküste teils über Weideland, teils durch dichtesten Urwald immer wieder mit Blick über das grünblaue Meer. 
Auf der Rückfahrt machen wir in der Nähe von Whitianga Station bei der Wairua Lodge, genauer gesagt im Wairua Rainforest River Retreat. Die Adresse hatten wir von Bekannten aus Meiringen, wird die Lodge doch von Ernst und Debbie Baumberger geführt, einem ausgewanderten «Hasler» und seiner aus Neuseeland stammenden Frau. In ihrer sehr schönen Anlage hat Ernst auf dem aus der Schweiz importierten Feuerring ein wunderbares Nachtessen zubereitet und obwohl wir uns vorher nicht gekannt haben, verbrachten wir einen gemütlichen Abend  wie mit alten Freunden. 
Zum Abschluss der Coromandelrundfahrt wartet ein hot spot im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich die HOT WATER BEACH. Am Sandstand befinden sich heisse Quellen. Bei Ebbe gräbt man sich einen eigenen hot pool. Wir sitzen im heissen Wasser und blicken auf’s Meer, es gibt kaum was Schöneres!

Reader Comments

  1. Liebe Silvia, lieber Hans
    Er war schoen Euch bei uns in Wairua zu haben. Geniesst Eure Reise durch das wunderschoene und abwechslungsreiche Neuseeland.
    haebets guet – coole Bilder vom Costal Walkway 🙂
    Aschi und Debbie, Wairua Lodge

  2. Liebe Sylvia und lieber Hans, soeben dürfte ich eine halbe Stunde in Neuseeland verbringen🤗Super schöne Bilder und wunderbar geschrieben!! Ich freue mich auf die Weiterreisen!😉
    Häbets u Schön, Liäbi Grüessli
    Conny u René

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