Nordinsel, Westküste bis Auckland

In Nelson befindet sich das äussert sehenswerte «WOW» Museum und in der Tat enttäuscht die «World of Wearable Art» nicht. Ausgestellt werden prämierte Kleidungsstücke aus aller Welt. Die extravaganten Kreationen bestechen sowohl durch Fantasie wie auch durch handwerkliches Können.
Zurück in Picton endet unsere Südinsel-Rundfahrt. Bei diesmal schönstem Wetter bringt uns die Fähre durch die Cook Strait zurück nach Wellington.

Wir fahren das erste Stück auf der Schnellstrasse, allgemeine Richtung Mount Taranaki. Die Westküste bis nach Wanganui ist touristisch wenig erschlossen und ziemlich einsam, im Wesentlichen Farmland. Viehweiden und Felder reichen bis zum schwarzen Sandstrand. Der schwarze Strandsand stammt aus den nördlichen Vulkanausbrüchen und die schwarze Farbe ist durch den hohen Eisengehalt bedingt. In Otaki Beach findet ein Kite Festival statt, was uns eine willkommene Fahrpause verschafft. Wir staunen vor allem über eine 4er Gruppe Männer, die mit sicherem Geschick mit ihren bunten Hightech-Drachen ein wahres Ballett am Himmel aufführen. Wer ein neues Hobby entdecken möchte, kann sich bei phoenixkitecollective.com umsehen! 
In Koitiata finden wir einen kleinen, sympathischen Campingplatz direkt am Strand gelegen. Der Sandstrand ist riesig, von den vergangenen Stürmen über und über mit Schwemmholz bedeckt. Immer wieder sehen wir Leute mit Autos, Motorbikes und Anhängern, die ihr Feuerholz für die kälteren Wintermonate einsammeln. Das Meer sei aber angeblich zum Baden zu gefährlich wegen Strömungen. Zum Glück eignet sich die saubere und mit Sand ausgekleidete Flussmündung zum Schwimmen. Die Strömung ist gerade so, dass wir flussaufwärts schwimmen können und dann lassen wir uns bis knapp vor die Mündung ans Meer treiben. Ein wunderbares Training wie in einem perfekten Pool mit Gegenstromanlage!

Es ist sommerlich heiss und wolkenlos, der majestätische Mount Taranaki  (2518müM) lässt sich im Dunst erkennen. Dieser Vulkanberg ragt wie ein Kegel aus einer riesigen flachen Ebene, die sich  auf Meereshöhe befindet, empor. Der ganze Berg ist ein Nationalpark (Egmont NP), die unteren zwei Drittel sind dicht bewaldet und das oberste Drittel ist eine Vulkan-, Geröll- und Steinwüste. Stichstrassen führen von drei Seiten auf je ca 900 müM hinauf. Sehr oft hüllt sich die Bergspitze in Wolken und Nebel, aber wir haben Glück und erleben den Mount Taranaki während zweier Tage mit wolkenlosem Himmel. Wir fahren von Süden her zum Dawson Fall Parkplatz, wo wir übernachten und für den  nächsten Morgen eine Wanderung planen. Es sind nur noch einzelne Schneefelder auszumachen, trotzdem wollen wir nicht den Gipfel erklimmen, da dies unsere bergsteigerischen Fähigkeiten übersteigen würde. Wir begnügen uns mit einer ausgedehnten  Rundwanderung durch den üppigen Regenwald bis hinauf zur Baumgrenze. Danach fahren wir nach Opunake ans Meer und gönnen uns ein, ach so gefährliches, aber wohltuendes Bad in den Wellen.

Auf Haupt- und Nebenstrassen erreichen wir New Plymouth. Es ist eine lebendige Stadt mit schöner Uferpromenade. Wir besuchen das vielgerühmte Kunstmuseum. Leider sind nur wenige Werke (bewegliche Kunst) von Len Lye (bekanntester neuseeländischer Künstler, der 1980 verstorben ist) zu sehen. Die meisten seiner beweglichen Werke befinden sich gerade in Revision und die restliche moderne Kunst mag uns nicht so zu begeistern. Hingegen fasziniert uns die kleine Ausstellung im Puke Ariki Museum umso mehr. Eine Sammlung historischer und neuer mechanischer Automaten wird präsentiert. Es sind wirklich magische Kunstwerke, die sich per Knopfdruck auch alle bewegen lassen. 
Am Ende der städtischen Uferpromenade befindet sich der wunderschöne Fitzroy Golfplatz. Bei Sonnenuntergang richten wir uns da ein und kurz nach Sonnenaufgang spielen wir praktisch noch alleine auf dem Platz eine gemütliche Runde. 
Etwas nordwärts in Tongaporutu erwartet uns eine weitere, gewaltige Naturschönheit, die nur bei Ebbe zugänglich ist und wahrscheinlich deswegen von wenigen Touristen besucht wird. Die Felsformationen auf dem schwarzen Sand mit dem Mount Taranaki im Hintergrund sind wirklich atemberaubend schön. Auf dem Freecamp hat es vor allem Einheimische und dank unseres IVECO finden wir schnell Anschluss und fühlen uns gut aufgehoben. 
Auf der Schnellstrasse fahren wir am nächsten Tag nach Auckland, wo wir noch ein paar Vorbereitungen für unsere Weiterverschiffung nach Australien treffen.

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