Karoo

Die Route 62 bringt uns ins Hinterland. Das Gebiet wird als kleine Karoo bezeichnet. Es wird immer steiniger und trockener, und je näher wir Oudtshoorn kommen umso mehr Straussenfarmen sehen wir. Ursprünglich wurden die Strausse nur ihrer Federn wegen gezüchtet. Sie wurden ca alle 6 Monate gerupft. Mit den Federn hat mancher Farmer ein Vermögen verdient und sich in der Stadt als “Straussenbaron” eine prächtige Villa gebaut. Doch der erste Weltkrieg und das Aufkommen von Autos (Hüte mit Federschmuck waren nicht mehr praktisch) haben die Nachfrage nach Federn dramatisch abstürzen lassen. Erst nach dem 2. Weltkrieg erholte sich die Straussenzucht wieder. Heute wird das ganze Tier vermarktet: Federn, Leder und das Fleisch sowie die Eier. Es gibt keinen Lebendrupf mehr! Strausse haben ein extrem kleines Gehirn, meistern aber ihr Leben mit viel Instinkt. Diese Instinkte werden bei der Zucht ausgenützt. In der Natur legt ein Weibchen etwa 5 Eier/Jahr, nimmt man aber die Eier weg, produziert es weiter (calcium- und proteinreiche Nahrung vorausgesetzt) bis zu 80 Eier/Jahr. Die fertilen Eier, etwa 60%, werden inkubiert, die übrigen gegessen und die Schale zu Dekorationszwecken verwendet. Weil Strausse kein Erinnerungsvermögen haben, lassen sie sich nicht zähmen.
Auf dem Weg zum Swartbergpass besuchen wir die Cango caves, ein riesiges System von Tropfsteinhöhlen. Diese kann man mittels zweier verschiedener Touren erkunden: wir begnügen uns mit der sog. chicken Tour
(1h im aufrechten Gang) , die Kriechtour (sog. Briefkastentour) überlassen wir Jüngeren. Wir kommen in den Genuss einer ausgezeichneten und spannenden Führung und wissen nun wieder was Stalaktiten und Stalagmiten sind.

Nach dem Swartbergpass gelangt man in die grosse Karoo (= grosser Durst), ein riesiger, gebirgiger und arider Landstrich mit harschem Klima (heiss im Sommer und bitterkalt im Winter) mit einer trotz allem sehr diversen Vegetation. Landwirtschaft lässt sich hier aber kaum rentabel betreiben. Dafür hat Sutherland (praktisch die einzige Siedlung) andere Trümpfe, nämlich eine praktisch inexistente Lichtverschmutzung und 300 wolkenlose Tage/Jahr. So dass hier das SALT (South African Large Telescope) installiert werden konnte.
An diesem Projekt sind, nebst Südafrika, mehrere internationale Forschungszentren beteiligt. Die Führung durchs Observatorium war höchst interessant, aber wir haben lange nicht alles verstanden und werden zu Hause Grundbegriffe der Astronomie nachlesen müssen.

Happy Easter !
Wild Protea in an Ostrich egg

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