Central South Island

Die Gravel Road zur Molesworth Station, unsere geplante Weiterreise, ist nach heftigen Regenfällen geschlossen, was sich für uns im Nachhinein als Glücksfall herausstellt, verbringen wir doch deshalb zwei Tage an der Küste an der Marfells Beach auf einem kleinen, hübschen DOC Camping. Wir wandern einen schönen, einsamen Strand entlang zum 7km entfernten Leuchtturm, der nur zu Fuss und bei Ebbe zu erreichen ist. Zwei Tage später ist die Strasse wieder geöffnet! Wir fahren durch eine sehr einsame Gegend mit grandiosen Ausblicken auf Täler und Berge und erreichen nachmittags die Station. Molesworth ist die grösste Farm Neuseelands und beherbergte einst ca. 100‘000 Schafe, was eindeutig zu viel war. Die Farm musste wegen Übernutzung aufgegeben werden. Heute ist sie unter dem Management des Department of Conservation und „nur“ noch 10‘000 Kühe weiden auf dem riesigen Gelände. Mit Hilfe von 40 Pferden werden diese je nach Saison auf die verschiedenen Weiden getrieben. Die Strasse führt 80km durch die Station. Wir schliessen brav alle Gatter nach der Durchfahrt, sehen aber nur einige Hundert Kühe, die anderen befinden sich in den zahlreichen Seitentälern. 
Neuseeland kämpft nicht nur gegen eingeschleppte Nagetiere sondern auch gegen invasive Neophyten. Blühender Ginster ist zwar schön, aber die Überwucherung ganzer Hänge auf Kosten der nativen Pflanzenwelt ist eine ökologische Katastrophe. Nur mit grossem Aufwand und viel Gift lassen sich solche Ausbreitungen eindämmen! 
Über den Jollies Pass ( 4×4 only) erreichen wir den touristischen Hotspot Hanmer Springs, ein Kurort mit heissen Quellen. Die Betonbecken locken uns jedoch nicht wirklich zum Bade, so dass wir nur auf dem Camping übernachten

Auf abwechslungsreicher Inlandroute erreichen wir Kaikoura an der Küste, eine weitere touristische Hochburg. Entsprechend gut gefüllt sind alle Freecamps. Von hier aus gibt es Bootsfahrten zur Sichtung von Walen oder zum Schwimmen mit Delphinen, das ich leider wegen einer Mega-Erkältung auslassen muss. Wenigstens können wir entlang der Küste hübsche Seehunde beobachten. Einen Tag später und etwas weiter südlich in Amberley Beach geniessen wir eine ruhige Golfrunde mit lustigen Begegnungen. Der sehr sympatische Präsident Roger heisst uns willkommen und Maud bringt uns abends Glacecornets vorbei. Herzlichen Dank.  
Da ein paar Tage Sonne angesagt sind umfahren wir erstmals die Stadt Christchurch und steuern direkt die Halbinsel Akaroa an. Das Zentrum der Halbinsel ist ein riesiger, jetzt mit Meerwasser gefüllter Vulkankrater. Trotz Stadtnähe ist sehr viel Natur geblieben und nur das Städtchen Akaroa am südlichen Ende ist touristisch gut erschlossen seit Kreuzfahrtschiffe hier anlegen. In Akaroa landeten auch die ersten Franzosen und darum gibt’s hier des rues anstelle von roads und crêpes anstelle von fish and chips! Auf den Strassen und Wanderwegen ist nicht viel los. Bei einer kleinen Rundwanderung auf der Halbinsel Onawe können wir in der Bucht unzählige Delphine sehen. Juhui, für morgen habe ich das Schwimmen mit Delphinen gebucht und freue mich total endlich wieder mal im offenen Meer zu schwimmen. MItten in einem Delphinschwarm werden wir ins Wasser gelassen, leider sind die Delphine nicht in Spiellaune, sie widmen sich gerade der Fischjagd und sind bald meterweit von uns entfernt. Das Erlebnis war trotzdem sehr schön und ich hoffe auf eine weitere Gelegenheit…..Am nächsten Tag übernachten wir entlang der Summit Road, wo wir den Parkplatz und den Wanderweg für uns alleine haben. Wir fahren nach Christchurch über die Bay Route vorbei an Lyttelton und der wunderschönen Beach von Sumner. 

Christchurch wurde im Februar 2011 durch das bisher grösste Erdbeben Neuseelands schwer zerstört und traumatisiert, es gab 185 Tote. Heute ist ein Teil der Innenstadt wieder aufgebaut, aber Zeugnisse der Katastrophe sind noch mehr als genügend vorhanden. Das Leben hat zur Normalität zurückgefunden: Viele Geschäfte und Bars sind in Containern untergebracht und die Ersatzkathedrale tut weiterhin ihren Dienst. Die ganzen Aufräumarbeiten werden noch Jahre dauern. Wir machen eine City Tour mit dem Oldtimertram und unser Tramführer Tom vermittelt uns in eloquent-witziger Art etwas vom Lebensgefühl in dieser Stadt.

Nach der Stadt geht’s weiter in die Berge, zunächst an den Lake Tekapo. Die Lupinen blühen noch und rechtzeitig vor einem heftigen Regen können wir den Mount St.John erklimmen und einen Blick auf den majestätischen Mount Cook erhaschen. Mount Cook Village und den Hooker Valley Track müssen wir vorerst wetterbedingt auslassen. Wir fahren etwas abseits der Hauptstrasse entlang des Lake Benmore und Aviemore zurück an die Küste nach Oamaru und Moeraki. Am Strand beeindrucken die sogenannten Boulders und das fotogene Sujet betrachten nicht nur wir sondern etliche Touristengruppen, die in Bussen herbeigeführt werden. Boulders sind kugelrunde Steine, die durch Erosion freigesetzt wurden, entstanden vor Tausenden von Jahren. Die Küste weiter südlich bis nach Dunedin beheimatet ausser den Seehunden auch Seelöwen, Pinguine und die seltenen Royal Albatross, aber davon später. 

Dunedin ist eine alte schottische Hochburg und eine grosse Universitätsstadt. Zahlreiche Kneipen, Bars, Bierbrauereien und  „Streetart“ bieten Abwechslung. Wir bleiben 2 Tage, geniessen das Kneipenleben und kaufen uns selber ein paar Weihnachtsgeschenke, bevor wir auf die wunderschöne Otago Peninsula übersiedeln

Am St.Clair Beach wird gesurft, die meterhohen Wellen beeindrucken, wären wir jünger und beweglicher würden wir glatt eine Surfkurswoche buchen. Für uns besser geeignet ist dann eine kleine Bootstour entlang des Taiaroa Head, wo die weltweit einzige Albatross Kolonie auf dem Festland existiert. Wir haben Glück und sehen mehrere dieser Vögel mit eine Spannweite von 3 Metern fliegen und auch im Wasser landen.  Ein kleiner Abstecher von der High Cliff Road bringt uns zum Ausgangspunkt der schönen, über die Klippen führenden Sandymountwanderung, der Parkplatz dient uns dann auch als ruhiger Übernachtungsplatz. Am Strand von Aramoana begegnen wir der ersten Seelöwin, wir halten uns an den geforderten Abstand von 20m und sie lässt uns passieren und bleibt entspannt liegen. Auf dem Rückweg beobachten wir eine eindrückliche Szene: ein dummer Tourist hat sich mit seiner Kamera ganz nahe an die Seelöwin begeben, sie reagiert sehr aufgebracht und greift den Touristen an. Er tritt die Flucht an und das Tier nimmt die Verfolgung auf, sie lässt nicht von ihm ab, packt ihn ein paar Mal an der Jacke und nur dank seiner Kamera, die er als Waffe gegen das arme Tier einsetzt, bleibt er unverletzt. 

Weihnachten wird hier auch gefeiert, der angebotene Weihnachtsschmuck reicht von Rentieren, schneebedeckten Weihnachtsmännern zu buntbemalten Kiwivögeln…..Es gibt vereinzelte Stände, die Weihnachtstannen verkaufen, aber der richtige neuseeländische Weihnachtsbaum ist der Pohutukawa in der Natur. Viele Küsten werden durch diese Bäume gesäumt, können doch seine Wurzeln zum Teil im Salzwasser stehen. Und gerade zur Weihnachtszeit blühen diese Bäume leuchtend rot. Vor allem auf der Nordinsel muss dies eine Augenweide sein. Hier auf der Südinsel haben die Pohutukawas gerade erst mit Blühen begonnen.
Für Weihnachten ist leider eine Schlechtwetterfront über der ganzen South Island angesagt. Es wird nichts mit einer ausgelassenen Beach Xmas Party! Also wird Hans‘ Wunsch nach einer ausgedehnten Offroad Fahrt ins New Zealand Outback umgesetzt. Nach einer für den IVECO anstrengenden und für uns landschaftlich sehr abwechslungsreichen Fahrt verbringen wir die Tage ganz für uns alleine an den höchstgelegenen Stauseen Lake Onslow und am Poolburn Reservoir. Wind und Kälte lassen es uns drinnen gemütlich einrichten. Mit den besten Wünschen für ein glückliches und gesundes 2020 grüssen wir all unsere lieben Freunde in der Schweiz, in Deutschland, in den USA, in Australien, in Thailand, in Argentinien and of course our new friends in New Zealand. 

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